Radioday "Zukunft erinnern" - Schüler*innen über Gedenkstättenfahrt nach Ravensbrück - Tage zwischen Trauer und Freude
Der Geschichtslehrer Marko Wenzel vom Hannah-Arendt-Gymnasium in Potsdam hat zum zweiten Mal eine Klasse auf Gedenkstättenfahrt in das ehemalige KZ Ravensbrück begleitet. Die Schüler*innen haben in den ehemaligen Häusern der KZ-Aufseherinnen übernachtet und ihre Eindrücke in Filmprojekten verarbeitet. Die Filme werden derzeit im Eingangsbereich des Filmmuseums Potsdam, anlässlich der Eichmann-Ausstellung "How to catch a Nazi", gezeigt. Über ihre Eindrücke und das Projekt berichten Lehrer Marko Wenzel sowie Johanna Bubeck (10. Klasse) und Nils Seidler (11. Klasse).
Während ihres Aufenthalts in der Gedenkstätte Ravensbrück fühlten sich die Schüler*innen des Hannah-Arendt-Gymnasiums schuldig und überwältigt von den Gräueltaten. Die Verantwortung als Gesellschaft wurde ihnen bewusst, was sie als einschüchternd und düster empfanden. Die Schüler*innen arbeiteten während ihres Aufenthalts an Filmprojekten, was ihnen half, ihre Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Schüler Nils Seidler führte Interviews und fand es hilfreich, die Perspektiven anderer zu hören und zu bearbeiten. Schülerin Johanna Bubeck filmte das Gelände und sprach über ihre Gefühle und Erlebnisse. Die Filme bieten einen Einblick in die persönliche Verarbeitung der Schüler*innen - reflektieren ihre Gefühle und Gedanken während des Besuchs.
Schülerin Johanna beschreibt die Zeit in der Gedenkstätte als bedrückend, aber auch als eine Klassenfahrt, bei der man abends mit Freunden Spaß hat. Schüler Nils ergänzt, dass es ein bedrückendes Gefühl war, in den Zimmern der Täter zu schlafen, aber auch befreiend, diesen Ort mit Leben zu füllen.
Geschichtslehrer Marko Wenzel betont, dass die jährlichen Gedenkstättenfahrten des Gymnasiums wichtige Bildungsfahrten sind. Die Schüler*innen nehmen an verschiedenen Workshops teil und setzen sich intensiv mit dem Thema auseinander.
Die Schüler*innen und ihr Lehrer sind sich einig, dass das Gedenken an die Opfer des Holocausts wichtig ist, um sicherzustellen, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen. Sie lehnen die Idee eines Schlussstrichs ab und betonen die Notwendigkeit, sich weiterhin mit der Geschichte auseinanderzusetzen.